Donnerstag, 27. Oktober 2011

Neue Buch- bzw. E-Book-Ausgabe ist erschienen!

Die 2. Auflage unserer Publikation "E-Books konzipieren und produzieren" ist erschienen und kann bestellt werden entweder bei Amazon (Buch) oder direkt bei XML-Schule (Buch + E-Book).
An E-Book-Formaten sind verfügbar: ePUB + E-PDF.

Die 2. Auflage enthält im Prinzip alle Einträge, die bislang im Blog erschienen sind (mit Ausnahme des letzten zu Kindle Format 8) und darüber hinaus eine etwas erweiterte Bedienungsanleitung für Calibre.

Montag, 22. August 2011

E-Books in der Cloud und aus der Cloud

Cloud-Computing – also Rechenleistung und Software außerhalb des eigenen Rechenzentrums – ist seit etlichen Jahren ein heiß diskutiertes Thema der IT-Szene. Nun kommen auch E-Books in die Cloud – allen voran Google E-Books und seit Neuestem bietet auch Amazon einen Cloud Reader an. Lesen in der Cloud heisst: Die E-Book-Datei liegt auf den Servern des Anbieters und beim Zugriff auf das E-Book werden die angeforderten Seiten nach und nach auf das Lesegerät des Nutzers geladen (»gestreamt«). In der Regel können die E-Books aus der Cloud auch offline gespeichert und gelesen werden.
E-Books in der Cloud haben den Vorteil, dass man jedes beliebige Lesegerät benutzen kann, auch im Wechsel – sofern ein jedes das E-Book-Format des in Frage stehenden E-Books fähig ist darzustellen. Damit ist man nicht fixiert auf das Lesegerät, auf das das E-Book heruntergeladen wurde. Beim Schließen des E-Books werden die Leseeinstellungen gespeichert, darunter auch die zuletzt gelesene Stelle, so dass man beim nächsten Öffnen auf einem anderen Lesegerät sogleich wieder an der richtigen Stelle weiterlesen
kann. Das Synchronisieren der Einstellungen funktioniert natürlich nur bei Vorhandensein einer Online-Verbindung.
Technisch gesehen sind die meisten der heute angebotenen E-Books in der Cloud HTML5-E-Books, die im Browser ablaufen – so bei den Amazon Cloud E-Books. Damit werden die für die Nutzung möglichen Plattformen noch einmal erweitert: nämlich auf alle Geräte, auf denen ein Webbrowser installiert ist. Im Augenblick ist der Amazon Cloud Reader allerdings auf Chrome und Safari beschränkt, da er als Add-on im Browser integriert sein muss. Bei Google gibt es auch ePUB- und PDF-E-Books in der Cloud.

»Social Reading«

Unter dem Begriff »Social Reading« werden verschiedene Aktivitäten zusammengefasst, die den Informations- und Meinungsaustausch zwischen Leser und Autor oder auch unter den Lesern fördern. Letztendlich gehören hierzu auch Communities wie LovelyBooks oder Aktivitäten zum kollaborativen
Schreiben wie die Funktion »SocialBook« von Bookrix. Wir konzentrieren uns hier jedoch auf Ansätze, die unmittelbar im E-Book selbst verankert sind. Die folgende Aufstellung ist durchaus unvollständig, zeigt
aber beispielhaft verschiedene Arten von »Social Reading«:
  • Amazons »Public Notes«:
    Nutzer können die eigenen Markierungen und Anmerkungen öffentlich sichtbar machen und die von anderen Nutzern sehen: nach der Häufigkeit sortiert, in die verschiedenen Textpassagen markiert wurden.
    Darüber hinaus soll es Community-Funktionen geben wie z.B. sich gegenseitig folgen, aktuelle Lektüre von anderen sehen und ein eigenes Bücherregal für bereits gelesene Werke anlegen.
  • Widget »Social eBooks« von LovelyBooks:
    Nutzer können den Autor direkt aus dem E-Book heraus kontaktieren.
  • »Reading-Life«-App von Kobo, Kanadas größtem E-Book-Händler, der nun auch auf den deutschen Markt expandiert:
    Im E-Book markierte Stellen können als Statusmeldung an Facebook versandt werden. Für die fleißigsten Leser gibt es »Awards«.
  • Projekt »Social Book 1.0« von Bob Stein und seinem »Institute for the Future of the Book«:
    Nutzer diskutieren mit Hilfe einer »Kommentarfunktion« in einer Art Randspalte unmittelbar miteinander.
Markierte Stellen in Amazons Lesesoftware Kindle

In den kommenden Jahren dürften weitere Ansätze entstehen, die den Aspekt des Austauschs der Leseerfahrungen und der gemeinsamen Rezeption weiter ausbauen. Technisch gesehen laufen diese Kommunikationsansätze auf das Konzept der E-Books aus der Cloud hinaus, da dabei der Austausch
untereinander ohne Zeitverzögerung und eher Chat-ähnlich erfolgen kann.

Dienstag, 2. August 2011

Nutzer schätzen eigene Einstellmöglichkeiten bei der Darstellung von E-Books


Verständlicherweise gibt es immer wieder die Vorgabe, die Gestaltung der Printpublikation mit den für das flexible Format zur Verfügung stehenden Mitteln zu adaptieren. Dies kann unter Marketingaspekten sinnvoll sein – vor allem bei besonderen Layouts. Auch fällt beim Lesen der Rezensionen im iBooks Store auf, dass nicht wenige Käufer ein E-Book kaufen, das sie schon als gedruckte Publikation kennen und schätzen. Andererseits wird in diversen Anwenderforen immer wieder die Vielfalt der Einstellmöglichkeiten bei Schriftart, Schriftgröße und Zeilenhöhe lobend hervorgehoben (z.B. „Review of the Kobo eReader Touch“ in den “PublishingPerspectives“ vom 14.7.2011).
Leider wird dieses Feature in der E-Book-Studie des Börsenvereins nicht abgefragt.

Zeitschriften-Layouts


Bei der Gestaltung von E-Books, die auf Büchern - also eher einheitlichen, linear zu lesenden Inhalten - beruhen, überwiegt nach wie vor der Wunsch, dass die E-Books die Gestaltung des ursprünglichen Layouts übernehmen sollen. Bei den Zeitschriften sieht es anders aus: Sie werden zu E-Zines.
Insbesondere für den iPad gibt es mittlerweile einige Beispiele an fulminanten Layouts, z.B. für die Magazine „Wired“ und „Project“, die sich weit vom Printlayout entfernen. Es wurden für sie zwei verschiedene Layouts angelegt – eines fürs Hochformat und eines fürs Querformat, kombiniert mit einer zweiachsigen Navigation, bei der horizontal zwischen den verschiedenen Artikeln gewechselt werden kann und vertikal die Seiten des Beitrags angeordnet sind. Darin steckt aber natürlich sehr viel manuelle Anpassungsarbeit.
Geht es jedoch um eine kostengünstige Produktion von E-Books, gibt es nur den Weg über die Automatisierung mit einer identischen Gestaltung für alle Titel.

Verbreitung der E-Book-Formate


Die E-Book-Studie des Börsenvereins („Umbruch auf demBuchmarkt? Das E-Book in Deutschland“ vom Mai 2011, S. 65) hat unter Verlagen das Dateiformat der in 2010 lieferbaren E-Books abgefragt:
·         PDF: 82%
·         ePUB: 43%
·         Mobipocket: 9%
·         HTML: 6%
·         Apps: 6%
·         AZW: 5%
Alle anderen Formate liegen deutlich unter 5%. Leider dokumentiert die Studie nicht, wie diese Zahlen errechnet wurden – ob diese auf der Basis von absoluten Zahlen aller Verlagsangaben entstanden und damit repräsentativ für das gesamte Marktangebot stehen, oder ob sie auf der Basis von relativen Angaben interpoliert wurden. Leider wurde auch nicht ausgewertet, inwieweit diese Zahlen differieren je nachdem, ob es sich z.B. um einen Fach- oder Wissenschaftsverlag handelt oder um einen Publikumsverlag. Klar ist nur, dass im Fach- und Wissenschaftsbereich der Anteil an E-Books im Vergleich zum Gesamtprogramm der weitaus höchste von allen Verlagstypen resp. Genres ist (E-Book-Studie S. 52).

Freitag, 22. Juli 2011

Kampf um Marktanteile zwischen E-Readern und Tablet-PCs

Was nun die Absatzprognosen anbelangt, so wird vor allem den Tablet-PCs – zu Ungunsten der E-Reader – ein heftiges Wachstum des Marktanteils vorhergesagt (so auch die E-Book-Studie des Börsenvereins vom Mai 2011, S. 68). Für die Tablet-PCs spricht auch das Gerücht, dass Amazon noch dieses Jahr einen eigenen Tablet-PC vorstellen wird.
Dem gegenüber steht der Bericht des Pew Research Center »E-reader Ownership Doubles in Six Months« vom Juni 2011 (http://pewinternet.org/Reports/2011/e-readers-and-tablets.aspx), der einen rasanten Anstieg der US-amerikanischen E-Reader-Verkäufe im ersten Halbjahr 2011 vermeldet (von 6% auf 12% Marktanteil), während bei den Tablet-Verkäufen nur ein Plus von 1% (von 7% auf 8%) zu verzeichnen ist. Auch auf der BookExpo America 2011 vom 23.–26. Mai in New York war viel die Rede von der Behauptungskraft der E-Ink-Reader gegenüber den Tablets und auch davon, dass sie von Viellesern bevorzugt werden.
Sobald es um absolute Zahlen geht, wird die Datenlage schwierig. Im Juli 2011 hat Apple allerdings weltweite Verkaufszahlen bekannt gegeben. Danach wurden im ersten Halbjahr 2011 verkauft: 13,9 Mio. iPads und 39
Mio. iPhones (Quelle: http://www.pcgameshardware.de/aid,834828/Apple-mit-Rekordquartal-dank-iPad-und-iPhone-5-Gruende-fuer-den-Erfolg/Multimeda/News/).
Amazon plant in 2011 rund 8 Mio. Kindle-Geräte weltweit abzusetzen, und die Marktforscher von IDC gehen insgesamt von 16,2 Mio. E-Ink-Geräten aus. Dem ist sicherlich auch Googles neuer E-Ink-Reader zuträglich.
Apples Vorsprung ist jedoch nach wie vor überdeutlich, auch wenn er etwas geringer geworden ist.

Weiterentwicklung bei den E-Readern

Die bekanntesten E-Ink-Reader sind nach wie vor die von Sony und Amazons Kindles. Nahezu alle namhaften Hersteller haben in letzter Zeit neue Modelle auf den Markt gebracht, darunter nicht zuletzt auch Kindle3. Weitere OEM-Geräte sind z.B. der Oyo von Thalia oder der Nook von Barnes & Nobles. Player, die neu in den (deutschen) Markt eintreten, sind Kobo und Google.
Bei all dieser wachsenden Gerätevielfalt ist es jedoch empfehlenswert, die jeweiligen Eigenschaften genau zu studieren, denn z.B. der Aluratek Libre (Weltbild) hat kein E-Ink-Display, sondern ein monochromones LCD-Display. Auch die farbigen Displays des NOOKcolor und des Trekstor eBook Players sind LCD-Displays und verfügen nicht über die günstigen Eigenschaften eines E-Ink-Displays.

Marktanteile der Smartphones

Bereits im 4. Quartal 2010 haben die Smartphones auf Android-Basis die Symbian-Smartphones in der weltweiten Verbreitung von Platz 1 verdrängt, nachdem sie bereits seit einiger Zeit bei den Neuverkäufen führend waren. Das meldet der Online-Dienst Publishing Perspektives am 31.1.2011 (http://publishingperspectives.com/2011/01/android-becomes-top-smartphone-platform-worldwide/).
Allein mit dem Betriebssystem Android 2 gibt es über 50 Modelle im deutschen Markt.
Was das Lesen von E-Books anbelangt, so kann es sein, dass die Smartphones über kurz oder lang eine sekundäre Rolle spielen werden. Immerhin haben im Prinzip alle Smartphone-Hersteller heute schon einen Tablet-PC im Programm.

Vielfalt der Betriebssysteme bei Tablet-PCs

Man kann davon ausgehen, dass alle großen Elektronikmarken einen Tablet-PC auf den Markt bringen werden. Apple als Marktführer setzt dabei weiter auf sein Betriebssystem iPhone OS und wird exklusiv Geräte mit diesem Betriebssystem anbieten. Eine ähnlich eng aufeinander abgestimmte Einheit von Hardware und Betriebssystem wie bei Apple gibt es noch bei Hewlett Packard mit seinem von Palm entwickelten Betriebssystem Web OS (HP Touchpad) und bei Research In Motion (Blackberry).
Firmen wie Samsung, Motorola, Sony u.a. setzen dagegen auf das offene Betriebssystem Android 3, das von der Open Handset Alliance (unter Führung von Google) auf Linuxbasis entwickelt wurde.
Es wird auch Tablet-PCs mit den Betriebssystemen Windows Phone7 geben (z.B. Hanvon TouchPad B10).

Neben dem iPad sind die beiden Android-Geräte Samsung Galaxy Tab und Motorola Xoom im Moment wohl die zur Zeit am weitesten verbreiteten Tablet-PCs auf dem deutschen Markt. Der WeTab von Neofonie ist wieder vom Markt verschwunden.
Tablet-PCs sind im Augenblick die Geräteklasse mit der größten Dynamik.

Die Unbequemlichkeit der Lesegeräte

Die E-Book-Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (»Umbruch auf dem Buchmarkt? Das E-Book in Deutschland«, Mai 2011) nennt als vorrangige Technikbarrieren der Konsumenten die Befürchtungen (in % der Befragten):
‒ reparaturanfällig und begrenzte Lebensdauer (85%),
‒ ungeeignet für die Nutzung jenseits des Schreibtischs bzw. outdoor (83%),
‒ zu hohe Anschaffungskosten (80%),
‒ vergessen, Akku aufzuladen (60%),
‒ mögliches Löschen von E-Books (65%).
Alle diese Angaben waren für 2011 leicht rückläufig im Vergleich zu den Vorjahren. Insgesamt dürfte jedoch klar sein, dass je bequemer und je simpler die Bedienung und das Aufladen (egal ob mit Strom oder Inhalten) der Lesegeräte ist, desto eher werden sie im Markt umfassend akzeptiert. Das hat der Erfolg von Apples iPad eindeutig bewiesen.

Sonntag, 10. Juli 2011

ePUB 3 – Eine kleine Übersicht

ePUB 3 ist keine einfache Weiterentwicklung des jetzt noch aktuellen ePUB 2-Standards. ePUB 3 ist eher eine kleine Revolution.
Wenn man sagt, dass ein ePUB eine gepackte Webseite ist, dann ist ePUB 2 eine mit sehr alter Technik, also XHTML und Teilen aus CSS 2.1 und ohne die Möglichkeiten von JavaScript. ePUB 3 hebt den Standard auf eine Stufe mit dem, was in der heutigen Webwelt passiert. Wir haben HTML5, weit mehr Möglichkeiten im CSS (auch wenn CSS3 nicht vollständig Teil des ePUB 3-Standards ist).
Ich habe versucht in dem Bild mit den vielen Kreisen den ePUB 3-Standard zu skizzieren. Das IDPF ist sich treu geblieben. ePUB ist weiterhin ein „best of breed“-Ansatz. Es werden bestehende, bewährte Standards zu einem neuen Standard zusammengeführt.

Zentraler Punkt des Wandels von ePUB 2 zu ePUB 3 ist die Ersetzung von XHTML durch HTML 5 (DTBook als DTD für die Textdaten im ePUB entfällt ganz).

HTML 5
Allseits bekannt und für viele in Hinblick auf enhanced E-Books die wichtigste Neuerung sind der audio- und der video-Tag, mit denen man jetzt einen Standard hat, entsprechende Daten einzubinden.
Ein weiteres bedeutendes Element von HTML 5 ist das canvas-Element. Dieses definiert eine Fläche, auf der mit Hilfe von JavaScript dynamische Bitmap-Grafiken gezeichnet werden können. Mit dieser Art, Animationen darzustellen, können proprietäre Technologien wie Flash im Web zum größten Teil ersetzt werden. Allerdings ist die Nutzung dieses Elements in ePUB-Dokumenten nicht unproblematisch. Die Dynamik lässt sich nicht auf allen Ausgabegeräten darstellen (kein Bewegtbild auf E-Ink-Geräten!) und es ist  ein Element, dass nur im Zusammenhang mit JavaScript Sinn macht.
Ein weiteres interessantes Element in HTML 5 ist das nav-Element. Nach Vorstellungen des IDPF soll es langfristig das NCX-Inhaltsverzeichnis ersetzen, das wir aus ePUB 2 kennen. NCX bleibt aber Teil des ePUB-Standards.
Interessant für einige E-Book-Anwendungen könnte auch die Geolocation-API des HTML 5-Standards sein. Die Nutzung setzt natürlich voraus, dass das E-Book-Lesegerät GPS oder eine ähnliche Technologie unterstützt.
Zusätzlich gibt es in HTML 5 auch neue Elemente, die eine bessere semantische Darstellung von Buchinhalten ermöglichen. Als Beispiel sei hier der aside-Tag genannt. Mit diesem lassen sich Nebenbemerkungen darstellen, die man mit Marginalien in einigen Büchern vergleichen könnte. Aber auch Inhalte aus Fußnoten könnten sich so darstellen lassen.
Als Teil des HTML 5-Standards wird auch MathML Einzug in den ePUB3-Standard erhalten. Der Vorteil hier ist, dass mathematische Ausdrücke als solche ausgezeichnet und von den Lesegeräten entsprechend dargestellt werden. Bisher konnten Formeln nur als Abbildungen in das Dokument eingebunden werden. Damit waren sie nicht durchsuchbar und nur sehr eingeschränkt skalierbar.
Es ist drauf zu achten, dass HTML 5 für ePUB nach den Regeln der XML-Syntax zu erfassen ist, während in der Browserversion Attribute wie z.B. autoplay ohne Attributwert sein können.

JavaScript
Schon erwähnt habe ich die Rolle von JavaScript für HTML-Features wie das canvas-Element. Aber auch viele andere Eigenschaften, wie die Nutzung von Popup-Fenstern u.Ä. sind ohne JavaScript nicht möglich.
JavaScript wird das ePUB-Format sehr weit öffnen und ePUBs vielfältiger machen. In der Textgestaltung können Textteile ausgeschaltet und eingeschaltet werden. Texte können in eigene Fenster gesetzt werden.
In der Funktionalität kann man echte Formulare bauen. E-Books bekommen so einen Rückkanal.
Wichtig ist zu erwähnen, dass JavaScript ein optionaler Bestandteil des ePUB 3-Standards ist. Das heißt, dass die Lesegeräte JavaScript nicht unterstützen müssen. Ich gehe aber davon aus, dass die wesentlichen Programme, die ePUB lesen JavaScript unterstützen werden.

CSS
Das IDPF sagt in seiner Spezifikation zu ePUB 3 ausdrücklich, dass das eingesetzte CSS auf dem CSS-Standard CSS 2.1 beruht. Aber auch das ist schon eine Verbesserung zu der aktuellen Situation, die den CSS 2-Standard nicht vollständig ins ePUB 2 übernommen hat.
Zusätzlich hat das IDPF auch einige Feature aus dem CSS 3-Standard übernommen. Dies sind z.B. CSS speech. Mit dieser Technologie kann, wenn diese auf den Geräten in entsprechender Qualität vorhanden ist, Text-to-speech-Technologie beeinflusst werden. Es gibt Einstellungen für voice family (männlich oder weiblich), voice volume (Lautstärke), Pausen vor oder nach Elemente u.Ä. Die Nutzung dieser Eigenschaften bedeuten ein ganz neues Betätigungsfeld für Autoren, Lektoren, etc. – nennen wir das neue Berufsbild einfach mal Text-to-speech-Dramaturg.
Abgesehen davon, dass mit allen Möglichkeiten aus CSS 2.1 und einigen Möglichkeiten aus CSS 3 ePUBs abwechslungsreicher und typografisch ansprechender gestaltet werden können, gibt den ePUB-Erstellern die Technologie der media-query sehr viele neue Möglichkeiten. Endlich kann die Gestaltung von ePUBs an Displayeigenschaften angepasst werden. Hier kann man bestimmte CSS-Eigenschaften an Displaygrößen, -farben, -auflösungen, -ausrichtung usw. anpassen. Das heißt zum Beispiel, dass bestimmte Inhalte für ein größeres Display wie das des iPad in der Potraitausrichtung mit einer Marginalspalte dargestellt sein können. Wenn man das iPad dann dreht und in iBooks die Doppelseitendarstellung erhält, werden diese, wie auch in der iPhone-Darstellung in Boxen in den Text integriert. Die Farben der Boxenhinterlegung werden für ein E-Ink-Gerät nicht automatisch in Grautöne verwandelt, die dann kaum noch unterscheidbar sind, sondern für die Darstellung auf diesen Geräten werden verschiedene Boxrahmen angewandt usw. Der Möglichkeiten gibt es dann viele. Das bedeutet natürlich auch größeren Aufwand oder weniger Einzeltitelgestaltung und dafür die Erstellung einer durchdachten CSS-Bibliothek für einen gesamten Verlag.

Metadaten
Metadaten können weiter wie bisher in der OPF-Datei des ePUBs angegeben werden. Allerdings gibt es in ePUB 3 auch die Möglichkeit die ONIX-Daten bzw. Metadaten in Adobe’s XMP-Format in den Container zu stellen und entsprechend darauf zu verweisen. Die Metadaten im ePUB selbst werden damit reicher. Es werden keine Metadaten über den ePUB-Container hinaus benötigt (denn Metadaten gehören nach meiner Überzeugung genauso zur Publikation, wie der eigentliche Content).

ePUB 3 bietet also sehr viele neue Möglichkeiten, die diesem Format dabei helfen werden, mehr darzustellen als die Umsetzung von gedruckten Inhalten auf unterschiedlichen Displays. Das ist natürlich eine technische Herausforderung. Weit größer ist aber aus meiner Sicht die Herausforderung für Verlage diese Möglichkeiten konzeptionell zu nutzen. Gerade als ich mir über die Möglichkeiten, einen Rückkanal im Buch zu nutzen, Gedanken gemacht habe, habe ich mich gefragt, was der Verlag mit den wertvollen Informationen, die die Leser ihm liefern, macht und wer damit umgehen wird …

Dienstag, 28. Juni 2011

E-Reader auf dem Vormarsch!?

Nach der Markteinführung von Apples iPad überschlugen sich die professionellen Auguren mit Prognosen, die erneut das Ende der E-Reader vorhersahen. Nun ist es aber so, dass insbesondere Amazons Kindle in den USA derart nachgefragt wird, dass in 2011 mit ca. 8 Mio. verkauften Kindles gerechnet wird. Apples iPad ist da nicht so weit entfernt: bis Ende 2010 wurden ca. 7,7 Mio iPads weltweit verkauft und für 2011 kann man wohl in etwa von denselben Stückzahlen ausgehen.
Nach einer amerikanischen Studie wächst tatsächlich der Kindle-Abverkauf in den USA rasant (siehe Buchreport vom 28.6.2011: http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2011/06/28/ipad-ist-kein-kindle-killer.htm).
Auch in Deutschland ist es noch in 2010 zu nennenswerten Abverkäufen von E-Ink-Geräten gekommen, z.B. bei Weltbild.de (Cybook, Aluratek u.a.), Libri.de und Partnershops (Sony Reader) sowie Thalia.de und den angeschlossenen Websites (Oyo). Leider sind keine konkreten Zahlen bekannt, aber es ist durchaus vorstellbar, dass E-Ink-Geräte auch in Zukunft ein wichtiger Marktteilnehmer sein werden - insbesondere durch den deutlich günstigeren Preis, das ruhigere Lesevergnügen und die wesentlich einfachere Bedienung.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Eingangsformate für Calibre

Calibre ist zwar primär dafür gedacht, aus einem E-Book-Format ein anderes zu machen, z.B. dann wenn es den gewünschten Inhalt nicht in dem benötigten Format gibt.
Darüber hinaus kann es aber auch zur Erstellung von E-Books genutzt werden. Geht man dabei von Worddaten aus, dann ist ein Wermutstropfen, dass die originären Formate .doc und .docx nicht direkt eingelesen werden können. Worddokumente müssen erst in RTF oder in HTML umgewandelt werden (mit Speichern unter).
Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn man bei der Erzeugung von HTML die Option "gefiltert" nutzt.

Freitag, 20. Mai 2011

E-Publishing mit QuarkXPress

Mit QuarkXPress 9, das kürzlich veröffentlicht wurde, hat XPress nun auch Funktionalität fürs Crossmedia-Publishing integriert. Dabei werden drei Möglichkeiten angeboten:
1. Export in Flash und HTML
2. Export von E-Books für den Blio eReader, einer E-Book-Darstellungssoftware, die es für verschiedene Plattformen (vor allem iPad, iPhone) gibt und die sich rühmt, E-Books "just like the printed version" zu präsentieren
3. Export von iPad-Apps - mit dem Add-on App Studio von Fa. Aquafadas. Bei der konkreten App-Erstellung muss allerdings der iPad Publishing Service von Quark bemüht werden, der die eigentliche App erstellt. Je App fällt auch eine Gebühr an Quark an.

Weitere Infos 
zu QuarkXPress 9: http://www.quark.com/Products/QuarkXPress/Digital_Design_Publishing/Default.aspx
zum Blio eReader: http://www.blio.com/
zur App-Generierung: http://www.xpress-app-studio.com/

Sonntag, 15. Mai 2011

DTBook nicht Teil von ePUB 3

DTBook wird in ePUB 3 nicht mehr als Alternative zur Strukturierung der Inhalte in XHTML zur Verfügung stehen!
Eigentlich hatte ich mir von DTBook einen wesentlich einfacheren Umgang mit Fußnoten und Marginalien erhofft, da diese in der Fachinformation häufig gebraucht werden, in XHTML jedoch nicht vorkommen ... Aber schon bei der jetztigen Generation von Lesegeräten und -software wurden gerade diese Strukturen nicht dargestellt.
Nun müssen wir uns also weiter mit Workarounds begnügen.

Kiosk-Apps

In einem sehr informativen Vortrag habe ich vor ein paar Tagen den Begriff "Kiosk-App" gehört, um Apps zu beschreiben, die stets mit neuen Inhalten gefüllt bzw. ergänzt werden können.
In unserem Buch werden sie "Bibliotheks-Apps" genannt.

Mittwoch, 27. April 2011

Lesegeschwindigkeit als »Umfangs«angabe für E-Books?

In einer Diskussion auf Facebook stellte jemand die Frage, woran er im Kindle-Store sehe, wie »lang« ein Buch ist. Die Dateigröße ist ja ein schlechter Ansatz, weil diese natürlich durch ein einzelnes Bild sehr viel größer werden kann. Darauf habe ich geantwortet, dass auch bei der Seitenzahl beim gedruckten Buch die Angabe nicht gerade genau ist, weil keiner weiß, ob 800 oder 3000 Zeichen auf einer Seite seien, wie groß der Bildanteil ist etc.
In diesem Zusammenhang fiel mir ein, dass man für ein Buch ja eine »vorraussichtliche Lesezeit
« angeben könnte (also ähnlich wie bei Kochrezpten o.Ä.). Natürlich lesen Menschen unterschiedlich schnell und auch der Grund des Lesens bestimmt die Geschwindigkeit (wie auch eine gute oder schlechte Typografie usw.)
Wenn man sich an diese Angabe gewöhnt hat, kann man dann wahrscheinlich abschätzen, ob man 20% schneller oder langsamer ist. Diese Angabe müsste natürlich von den Katalogen und Buchverkäufern angegeben werden. Ob die dieses Post lesen und es dann irgendwann tun, weiß ich nicht. ;-)
Ein Verleger, der mitdiskutiert hat, hat sich nun überlegt, die Zeichenzahl im Infotext anzugeben, weil er transparent halten will, ob er dem Kunden ein »Flugblatt« oder eine »dicke Schwarte
«
verkauft.

Dienstag, 26. April 2011

App und ePUB -- wo geht die Reise hin?

Sie reisen getrennt zusammen.
Ich versuche mal etwas vorauszusagen: Apps und ePUB werden auch in Zukunft in zwei verschiedenen Welten zu Hause sein, die sich natürlich in Teilen überschneiden.
Wenn sich ePUB 3 tatsächlich als Standard durchgesetzt haben wird, läuft es wahrscheinlich auf die Frage hinaus: App oder ePUB. Das wird sich nicht mehr anhand unterschiedlicher Features beantworten lassen wie heute: Was im ePUB nicht geht, muss über eine App realisiert werden.
Die Antwort wird in Zukunft oft vom Vertriebsweg abhängen. Wenn ich in »Buchläden« verkaufen will, mache ich ePUBs für diese Läden. Im »Kaufhaus« (so nenne ich mal die App-Stores oder -Markets) erreiche ich ein breiteres Publikum, das nicht zwingend nach »Buchinhalten«, aber vielleicht doch nach meinen Inhalten sucht.
Technisch wachsen die beiden Formate oder Publikationsformen immer weiter zusammen. Beide basieren in steigendem Maß auf Webtechnologien.
Die Grundlage für ePUB 3 ist HTML 5, mit allen Möglichkeiten, die diese Technologie bietet.
Auch eine steigende Anzahl von Apps wird auf dieser Grundlage produziert, denn es werden immer mehr Frameworks eingesetzt, die aus HTML, CSS und Javascript dann Apps machen. Dabei wird die Gestaltungsmöglichkeit von Apps ein wenig eingeschränkt. Aber nicht wirklich gewaltig, da mit HTML 5 doch eine ganze Menge grafischer Spielereien möglich sind.
Und dies gilt nicht nur für die nativen Apps, die für unterschiedliche Betriebssysteme mit unterschiedlichen Programmiersprachen geschrieben oder angepasst werden müssen.
Der neu ausgerufene Trend (und ich glaube, es wird wirklich einer) heißt Web-Apps. Das sind Apps, die nicht mehr direkt vom Betriebssystem ausgeführt werden, sondern vom Browser.
Was bedeutet das für die Konzeption und Produktion von E-Books im Verlag?
Bei der Konzeption kann man sich in Zukunft auf all das stürzen, was die moderne Produktion von Web-Inhalten für moderne Browser heute bietet. Bei der Produktion stützt man sich auf die Produktion von »Web-Inhalten« und ist damit bis zum Schluss offen für die unterschiedlichen Vertriebsformen.
Aber bitte: Solange ePUB 3 noch nicht DER Standard ist, ist das alles Zukunftsmusik.

Schriften einbinden oder die "Orginal"-Darstellung auf dem iPad

Für die aktuelle iBooks-Version kann man Elementen wie Absätzen (<p>), Bereichen (<div>) etc. Schriften als OFT-Datei über CSS zuweisen, wie man es auch für alle auf der Adobe-Technologie basierenden Lesesysteme kann.
Allerdings reicht diese Zuweisung über CSS nicht aus.
In der Datei com.apple.ibooks.display-options.com, die wir auch schon im Abschnitt 4.3.11 Apple fixed layout unseres Buches angesprochen haben muss die Zeile
<option name="specified-fonts">true</option>
eingefügt werden.
Diese Datei behindert dann NICHT die Darstellung auf anderen Systemen. .
Der Leser bekommt bei der Schriftenauswahl zusätzlich zu den sonst üblichen Schriften die Anzeige »Original« (siehe folgende Abbildung). Wenn er diese auswählt, bekommt er die Darstellung des Inhaltes wie vom ePUB-Produzenten angelegt.



Das Ganze hat natürlich einen Haken: Wenn der Nutzer nicht »Orginal« wählt, sondern z.B. »Times« (da der Nutzer nicht erklärt bekommt, was »Orginal« bedeutet), verschwinden alle durch besondere Schriftenauswahl dargestellten Auszeichnungen. In den Beispielen in den folgenden Abbildungen sind die Dateinamen mit einer bestimmten Kursivschrift ausgezeichnet (rot eingerahmt), was in der Einstellung »Orginal« auch entsprechend zu sehen ist. In der Einstellung »Times« werden dieses Auszeichnungen nicht berücksichtigt. Eine separate Auszeichnung der Dateinamen ist nicht mehr zu erkennen.





Wenn man im CSS diese Stellen zusätzlich mit
font-style:italic
auszeichnet wird z.B. in der ADE der kursive Font noch einmal zusätzlich kursiv gesetzt. Das ist auch nicht wirklich schön, aber vielleicht eine Lösung.

Für unser ePUB erlauben wir uns folgenden Lesehinweis: Sollten Sie unser ePUB »E-Books konzipieren und produzieren« auf dem iPad lesen, erhalten Sie mit der Einstellung »Original« das beste Leseerlebnis.

Montag, 25. April 2011

Neue Tablet-Modelle

Nach und nach erscheinen immer mehr neue Tablet-Modelle auf dem Markt, die dem Apple iPad das Wasser reichen können. Die New York Times online nennt hierzu: Motorola Xoom, H.P. Slate, Dell Streak, BlackBerry PlayBook, Samsung Galaxy Tab, Toshiba Tablet und Acer Iconia Tab A500 - und bietet auch eine Funktionalität zum Vergleich der Geräte:
http://www.nytimes.com/interactive/technology/personaltech/2010-tablet-computer-comparison.html?scp=1&sq=tablets%20compared&st=Search
Fünf der genannten nutzen Googles Android! Und was mich anbelangt: Ich finde das Galaxy Tab super! Kleiner und leichter als den iPad und ebenso einfach zu bedienen.

Ursula Welsch

Donnerstag, 21. April 2011

E-Book-Akzeptanz in den USA auf Erfolgskurs

Wie die Association of American Publishers (AAP) bekannt gibt, ist im Februar ein Umsatzwachstum um 202,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen (90,3 Millionen US-Dollar im Vergleich zu ca. 63 Millionen Euro).
Allerdings ist auch davon die Rede, dass sich damit die Verluste im Printmarkt nicht auffangen lassen.
Siehe die Meldung im Börsenblatt: http://www.boersenblatt.net/439518/
Ursula Welsch

Mittwoch, 20. April 2011

Mobipocket-Format gewünscht!

Gleich unter den ersten Bestellern des E-Books "E-Books konzipieren und produzieren" gab es den Wunsch, das E-Book im Mobipocket-Format zu bekommen. Wir haben uns gewundert, da das Mobipocket-Format in Deutschland eher selten nachgefragt wird. Die Begründung war die Nutzung auf dem Kindle-Reader.
Mit Hilfe von Calibre konnte es aus ePUB erstellt werden - und wir haben eine zufriedene Kundin mehr!