Dienstag, 17. September 2013

Bilderbücher für Amazon Kindle erstellen: Mit "Fable" von Word nach Mobipocket/KF8



Für E-Books ist Amazon aufgrund der Dominanz seiner Kindle-Plattform ein Vertriebsweg, um den kein Content-Anbieter herum kommt. Doch nach wie vor ist eine hochwertige Gestaltung von E-Books für Mobipocket/KF8 wegen der zahlreichen hier bestehende Einschränkungen für digitales Layout eine komplexe Aufgabenstellung, für die in der Regel einiges an Know-How in Webdesign sowie für die Spezialitäten der Kindle-Reader erforderlich ist. 

Um den Weg zum Kindle-E-Book deutlich einfacher zu gestalten, hat der US-Anbieter Book Design Templates ein neuartiges und innovatives System entwickelt: Mit „Fable“, einem Set von Word-Dokumentvorlagen, die spezifisch für die Erstellung von Kindle-Dateien optimiert sind, werden eine Reihe von Templates zur Verfügung gestellt, die bereits alle notwendigen Layout-Vorgaben für die Konvertierung in die Kindle-Formate enthalten. Insbesondere für reich bebilderte Kinderbücher und Layouts mit Text-Bild-Mischung kann dieser Weg erhebliche Einsparungen bei Entwicklung und Test von eBooks bringen. Beschrieben ist das Angebot im folgenden Artikel:

Sonntag, 15. September 2013

Social Media-Verknüpfungen in E-Books nutzen



Wer bereits ein E-Book-Sortiment in den einschlägigen Shops online stehen hat, steht sofort vor der nächsten Herausforderung: Sichtbarkeit im Netz schaffen, Aufmerksamkeit wecken und aus der Masse der digitalen Angebote herausstechen erweist sich oft als große Hürde, da in diesem Markt die Mechanismen für Online-Marketing anders funktionieren, als Buchverlage das von ihren anderen Vertriebskanälen gewohnt sind. Ein naheliegender Weg für E-Book-Vermarktung ist die Nutzung von Social Media-Kanälen. 

Hier bietet sich natürlich zunächst die Bewerbung durch eigene Postings an – effektiver und nachhaltiger ist es jedoch, die Leser und Fans selber dazu zu bringen, das Produkt in ihrem Freundeskreis zu verbreiten. Am besten direkt im Produkt selbst. Der technische Weg dazu kann darin bestehen, am Ende des E-Books Verlinkungen zu integrieren, mit denen der Leser seine Meinung direkt in die einschlägigen Netzwerke posten kann, solange der Leseeindruck noch frisch ist. Im deutschen E-Book-Markt hat dies zum Beispiel Lovelybooks mit seinen Social-Media-Widgets vorgemacht, die jeweils in die Titel der teilnehmenden Verlage integriert sind.

Jedoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mit ein paar einfachen Zeilen HTML-Code auch andere Social Media- und Social Reading-Plattformen anzusteuern. Wie dies für eine eigene Buch-begleitende Website, Amazon, Goodreads, Facebook, Twitter und Pinterest funktioniert und wie man so auf einfache Weise effektive Marketing-Links ins E-Book integrieren kann, erklärt der folgende Artikel von The Book Designer: "Six Things You Should Be Including in Your EBook (and Probably Aren’t)".

Eine Anmerkung aus der Praxis muss jedoch zum Artikel gegeben werden: Wenn Links zu Amazon integriert werden, sollte dies nur für EPUB-Dateien erfolgen, die z.B. nicht zu Apple geliefert werden! Nach den hier gültigen Content-Richtlinien können Verlinkungen in konkurrierende Shops (wie auch im umgekehrten Fall) zu einer Ablehnung des Titels durch Apple führen.

Montag, 15. April 2013

Font-Einbettung und eText-Fonts

Eine der wirklich attraktiven Möglichkeiten zur Gestaltung von E-Books besteht in der Einbettung eigener Webfonts und damit zur Erstellung einer eigenen Verlags-Typografie für E-Book-Reihen. Schon mit ePub 2.0.1 unterstützten dies viele Reader, mit EPUB 3 ist Font-Einbettung offiziell zum Teil des Standards geworden und wird mittlerweile auch von den allermeisten Lesegeräten unterstützt. Leider wird diese Möglichkeit noch wenig genützt - dabei ist Font-Einbettung technisch relativ einfach zu realisieren.

Einbindung von Webfonts in EPUB

Will man Webfonts für die Gestaltung einsetzen, benötigt man Schriftarten in den Standards OTF und/oder WOFF. OTF ist dabei der verbreitetere Standard; die im Webdesign auch gängigen Formate EOT, TTF und SVG spielen im E-Book-Bereich keine Rolle. Neben der Integration der .otf- und .woff-Dateien in den EPUB-ZIP-Container müssen diese natürlich korrekt in der <manifest>-Sektion der content.opf deklariert werden. Die dazu notwendigen Media-Types lauten:

OTF: application/vnd.ms-opentype
WOFF: application/font-woff

Beispiel für die Einbindung:

<manifest>(...)        
   <item id="AverageSans-Regular.otf" href="Fonts/AverageSans-Regular.otf" media-type="application/vnd.ms-opentype"/>
   <item id="AverageSans-Regular.woff" href="Fonts/AverageSans-Regular.woff" media-type="application/font-woff"/>
   <item id="Sanchez-Regular.otf" href="Fonts/Sanchez-Regular.otf" media-type="application/vnd.ms-opentype"/>
   <item id="Sanchez-Regular.woff" href="Fonts/Sanchez-Regular.woff" media-type="application/font-woff"/>
(...)</manifest>

Sind die Fonts korrekt im EPUB eingebunden, erfolgt die Einbindung ins CSS danach über die @face-face-Regel von CSS 3:

@font-face {
    font-family: "Average";
    src: url("AverageSans-Regular.otf"),
    url("AverageSans-Regular.woff");
    font-weight: normal;
    font-style: normal;
}

@font-face {
    font-family: "Sanchez";
    src: url("Sanchez-Regular.otf"),
    url("Sanchez-Regular.woff");
    font-weight: normal;
    font-style: normal;
}


Der Dateiname in font-family kann dabei frei vergeben werden. Nach der Deklaration der Font-Familie kann der vergebene Name im CSS so wie jede andere Standard-Schriftart verwendet werden:

body {   
    font-family: Average, Arial, sans-serif;
    padding-left: 0.5em; padding-right: 1em;
}

h1, h2, h3, h4, h5, h6 {
    font-family: Sanchez, Arial, sans-serif;
}

Wie immer ist die Definition eines geeigneten Font-Fallback dabei immer zu empfehlen.

Unterstützung von Webfonts in EPUB

Webfonts werden nach aktuellem Stand von folgenden Plattformen unterstützt:

Adobe Digital Editions: Ja
Adobe RMSDK: z.T. (je nach eingesetzter Version)
Google Play Books: Ja
Readium: Ja
Kindle eInk Reader: Nein
Kindle Fire: Ja
Kindle App für PC: Ja
Kindle App für iOS: Nein
Apple iBooks: Ja

eText-Fonts

Die Möglichkeit zum Verwenden von Fonts stellt den E-Book-Produktioner aber natürlich immer noch vor die Frage, welche Schriftarten sich für die Darstellung auf E-Readern, Smartphones und Tablets eignen. Die Gestaltung soll ja die Lesbarkeit des Textes unterstützen, und gerade E-Ink-Displays stellen hier besondere Anforderungen. Amazon hat beispielsweise anfangs auch deswegen nur eigene Fonts auf seinen Kindle-Readern verfügbar gemacht, da diese für die Darstellung auf dem E-Ink-Display optimiert waren. Aktuell hat sich Linotype dieses Problems angenommen und bietet neu eine ganze Reihe von Schriftarten an, die in ihrer Feintypografie auf kleine Displays und E-Reader optimiert sind - die eText Fonts. Neben den frei verfügbaren Webfonts, z.B. aus dem Google Webfont Project, können die Linotype-Fonts eine zwar lizenzpflichtige, aber sinnvolle Alternative für hochwertige E-Book-Gestaltung sein.

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Tablet-Boom -- eine Chance für Verlage?

Wenn ich mich mit Verlagen unterhalte, werden Tablets oft mit E-Readern gleichgesetzt. Das ist natürlich falsch und wohl dem geschuldet, dass einige Verlagsmitarbeiter Tablets "nur im Job" nutzen und dann nur, um E-Books darauf zu testen.
Flurry Blog hat ein paar interessante Zahlen zur Nutzung von Tablets veröffentlicht.
http://blog.flurry.com/bid/90987/The-Truth-About-Cats-and-Dogs-Smartphone-vs-Tablet-Usage-Differences
Dies sind natürlich keine deutschen Zahlen. Trotzdem lohnt es sich, sich diese durch Buchverlagsaugen anzuschauen.
Im Vergleich zu Smartphone-Nutzern sind Tablet-Nutzer älter und entsprechen damit mehr der Zielgruppe vieler Verlage.
Im Vergleich zu Smartphone-Nutzern ist auch der Anteil der weiblichen Nutzer größer. Auch dies hilft dabei, größere Schnittmengen mit der Zielgruppe vieler Verlage zu bilden.
Dann kommen aber Zahlen die ernüchternd sind. 39% der Anwendungszeit bei Smartphones geht zum Spielen drauf. Bei Tablets sind es 67%(!) Tablets werden also als Spielmaschinen genutzt. Das Schlagwort Gamifizierung steht wieder im Raum. Ob das ein guter Weg für einen Verlag ist, muss jeder Verlag für sich selbst entscheiden.
Vor diesem Hintergrund hat der Trend zum Enhancing von E-Books aus verschiedenen Gründen ein wenig ein Fahrt verloren, kann aber ganz sicher nicht tot sein. Tablets sind auch für Buchverlage eine Chance, wenn man die Geräte und seine Nutzer verstehen lernt.

Montag, 29. Oktober 2012

Welches Lesesystem untersützt welche EPUB3-Features?

Die Book Industry Study Group (BIGS) hat, um diese Frage zu beantworten ein Excel-Dokument entworfen, welches auch bisher regelmäßig gepflegt wird.  Diese finden Sie hier:
http://www.bisg.org/publications/product.php?p=26&c=437

Es finden sich hier noch einige Fragezeichen, die man auflösen kann. Wozu ich in den nächsten Tagen auch mit den Autoren Kontakt aufnehme. Ansonsten aber eine wirklich gute Übersicht.

Freitag, 5. Oktober 2012

EPUB3-Reader



Seit ziemlich genau einem Jahr ist die IDPF-Spezifikation von EPUB3, dem neuestem Standard für E-Books nun finalisiert. Aufgrund der Möglichkeiten für die Integration von Multimedia-Elementen und interaktiven Features ist das Interesse von Verlagen groß, Titel in diesem Format anbieten zu können. Welche Reader unterstützen EPUB3 aktuell?

iBooks: In der eReader-Software von Apple für iOS werden seit der Version 2 von Anfang diesen Jahres alle wesentlichen Features von EPUB3 unterstützt - insofern wenig verwunderlich, da in iBooks bereits für ePub 2.0-Dateien einiges erlaubt war, was "offiziell" erst in EPUB3 standardisiert wurde. Nach den bisherigen Tests ist iBooks der Reader mit der bisher weitgehendsten EPUB3-Unterstützung: Die Layout-Features werden fast durchgehend dargestellt, die Multimedia-Einbindung funktioniert problemlos, SVG, MathML und Javascript werden unterstützt. 

Readium: Das IDPF hat mit Readium ein Open Source-Projekt für eine Referenz-Implementierung von EPUB3 gestartet. Readium ist als Plugin für Google's Chrome-Browser realisiert und soll in der finalen Fassung flexibel in andere Anwendungen integrierbar sein. Der Reader liegt als Beta-Version vor, unterstützt aber bereits fast alle wesentlichen EPUB3-Merkmale und kann mittlerweile über den Chrome Web Store installiert werden. Readium ist von besonderem Interesse, da der Reader in einer früheren Version bereits in Play Books, der E-Book-Komponente des Google-Ökosystems eingesetzt wird und dort mit Sicherheit in seiner finalen Version Eingang finden wird. 

Azardi: Die asiatische Softwareschmiede Infogrid Pacific hat mit Azardi einen kostenlosen EPUB3-Reader für Windows, Mac OS und Linux Desktop im Angebot. Das Unternehmen fokussiert sich zwar hauptsächlich auf das B2B-Geschäft, insofern ist fraglich, ob der Reader wirklich marktrelevant für Endkunden werden wird. Momentan ist der Reader jedoch für das Testen von EPUB3-Daten einer der interessantesten. Auch in Azardi werden bereits die wesentlichen EPUB3-Features unterstützt, allerdings setzt der Hersteller leider auf eine proprietäre Scripting-Engine, so dass interaktive Inhalte nach Standard hier nicht testbar sind.

Gyan Reader: Seit kurzer Zeit steht mit dem Gyan Reader auch eine EPUB3-fähige Software für Android-Geräte zur Verfügung. Laut Herstellerangaben werden hier MathML, animiertes SVG, Media Overlays und Fixed Layouts unterstützt. Wie gut der Reader tatsächlich ist, konnte bisher noch nicht getestet werden, ein Vorschau-Video dazu macht aber einen recht guten Eindruck.

Amazon bleibt dagegen mit der Einführung seiner KF8-Technologie bei seiner Politik eines eigenständigen E-Book-Formates, bietet aber mit seinem KindleGen-Tool zumindest eine Import-Schnittstelle für EPUB3 an. Bisher werden darüber jedoch nur die zentralen Layout-Merkmale sowie Audio/Video-Dateien übernommen, eine Unterstützung für SVG, MathML und insbesondere Javascript fehlt komplett - es bleibt zu hoffen, dass der Branchenriese hier bald nachlegt.

Freitag, 7. September 2012

Mathematische Formeln in ePUB3

Eine der Neuerungen von ePUB3 gegenüber ePUB2 ist die Möglichkeit, mathematische Formeln in Form von MathML in XHTML-Dokumente (und auch in HTML5-Dokumente) einzubetten. Dabei kann allerdings nicht der volle Befehlsumfang von MathML benutzt werden, sondern nur ein definiertes Subset aus Version 3.0: nämlich vor allem Presentation_MathML, Content_MathML hingegen muss in m:semantics/m:annotation-xml eingebettet sein, damit es dargestellt werden kann (siehe die Spezifikation).
Darüber hinaus muss im Manifest der OPF-Datei angegeben werden, in welcher Datei MathML vorhanden ist. Dies geschieht im entsprechenden Item mit Hilfe des Attributs @properties="mathml". Ein Beispiel findet sich in IBMs Developerworks.
Die Vorgabe für die Darstellungssoftwares ist: Presentation_MathML MUSS, Content_MathML KANN darstellt werden – so dass hier ganz sicher wieder höchst unterschiedliche Möglichkeiten bei den Darstellungsmöglichkeiten zu erwarten sind. Darüber hinaus ist für die Darstellung der Formeln ein Font notwendig, der über die mathematischen Zeichen verfügt. Eine Aufstellung, welche Darstellungssoftware MathML unterstützt, findet sich bei mathjax und ein Demo-Video zum Android-Reader Gyan bei YouTube.
Auf Readern, die Formeln nicht darstellen können, kann über das epub:switch ein Rasterbild integriert werden, auch wenn das offiziell – also seitens des Standards – nicht zwingend notwendig ist.