Dienstag, 26. April 2011

App und ePUB -- wo geht die Reise hin?

Sie reisen getrennt zusammen.
Ich versuche mal etwas vorauszusagen: Apps und ePUB werden auch in Zukunft in zwei verschiedenen Welten zu Hause sein, die sich natürlich in Teilen überschneiden.
Wenn sich ePUB 3 tatsächlich als Standard durchgesetzt haben wird, läuft es wahrscheinlich auf die Frage hinaus: App oder ePUB. Das wird sich nicht mehr anhand unterschiedlicher Features beantworten lassen wie heute: Was im ePUB nicht geht, muss über eine App realisiert werden.
Die Antwort wird in Zukunft oft vom Vertriebsweg abhängen. Wenn ich in »Buchläden« verkaufen will, mache ich ePUBs für diese Läden. Im »Kaufhaus« (so nenne ich mal die App-Stores oder -Markets) erreiche ich ein breiteres Publikum, das nicht zwingend nach »Buchinhalten«, aber vielleicht doch nach meinen Inhalten sucht.
Technisch wachsen die beiden Formate oder Publikationsformen immer weiter zusammen. Beide basieren in steigendem Maß auf Webtechnologien.
Die Grundlage für ePUB 3 ist HTML 5, mit allen Möglichkeiten, die diese Technologie bietet.
Auch eine steigende Anzahl von Apps wird auf dieser Grundlage produziert, denn es werden immer mehr Frameworks eingesetzt, die aus HTML, CSS und Javascript dann Apps machen. Dabei wird die Gestaltungsmöglichkeit von Apps ein wenig eingeschränkt. Aber nicht wirklich gewaltig, da mit HTML 5 doch eine ganze Menge grafischer Spielereien möglich sind.
Und dies gilt nicht nur für die nativen Apps, die für unterschiedliche Betriebssysteme mit unterschiedlichen Programmiersprachen geschrieben oder angepasst werden müssen.
Der neu ausgerufene Trend (und ich glaube, es wird wirklich einer) heißt Web-Apps. Das sind Apps, die nicht mehr direkt vom Betriebssystem ausgeführt werden, sondern vom Browser.
Was bedeutet das für die Konzeption und Produktion von E-Books im Verlag?
Bei der Konzeption kann man sich in Zukunft auf all das stürzen, was die moderne Produktion von Web-Inhalten für moderne Browser heute bietet. Bei der Produktion stützt man sich auf die Produktion von »Web-Inhalten« und ist damit bis zum Schluss offen für die unterschiedlichen Vertriebsformen.
Aber bitte: Solange ePUB 3 noch nicht DER Standard ist, ist das alles Zukunftsmusik.

2 Kommentare:

  1. Wenn es E-ink Bildschirme schaffen Webinhalte darzustellen gibt es keinen Grund mehr EPUB und HTML5 zu trennen. Eine technische Hürde trennt uns meiner Ansicht also noch vor der Darstellung aller Inhalte in HTML5. Wir wissen auch noch nicht wirklich wie Inhalte zukünftig gelesen werden. EPUB ist noch ein Buch in neuer Form. Wird das so bleiben?

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  2. Einen weiteren Unterschied zwischen ePUB und HTML5 gibt es noch: ePUB wird als Datei lokal abgespeichert (sieht man mal vom Reading in der Cloud ab) und HTML5 ist eine Website, d.h. ein Sammelsurium an Einzeldateien, die gemeinsam im Browser dargestellt werden. Zwar verfügt HTML5 über die Möglichkeit, Komponenten lokal abzulegen - und genau das wird auch bei den sog. HTML5-Apps genutzt, aber es muss eben angelegt werden.
    Trotzdem stimmt es natürlich schon, dass ePUB und HTML(5) sich immer näher kommen - mit den Darstellungsmöglichkeiten und den Möglichkeiten Multimediales einzubinden. Es wird zwar noch ein Weilchen dauern, bis ePUB3 auf allen möglichen Geräten verfügbar ist, aber es eignet sich hervorragend, um aus Informationen vernetzte und multimediale Inhalte zu machen.

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